28. Mai 2024

Gibt es ein faires Smartphone?

Bei Lebensmitteln und Klamotten achten wir auf Regionalität und ökologische Herstellung, statt dem Auto nehmen wir immer öfter den Zug und die Kreuzfahrt in die Karibik mit katastrophaler CO2-Bilanz verkneifen wir uns auch. Nur bei unserem liebsten (und inzwischen fast unverzichtbaren) elektronischen Gadget fragen sich nur die wenigsten, wo es herkommt bzw. wie es produziert wurde: Das Smartphone.

 Unmenschliche Bedingungen und eine enorme Umweltbelastung in den Minen, aus denen die seltenen Erden und Metalle für Handys geschürft werden sind ein riesiger Minuspunkt für fast alle Geräte. Um die Stoffe aus dem Gestein herauszulösen, werden Unmengen hochgiftiger Chemikalien verwendet, die in den betreffenden Ländern (hauptsächlich in Afrika und Asien) die Erde und das Trinkwasser verseuchen.

 Aber gibt es Anbieter, die darauf achten, dass die Bauteile und Materialien in ihren Handys aus fairen und umweltschonenden Quellen gelangen? Die Antwort ist „JEIN“. Wir haben uns die zwei Marktführer am Smartphonemarkt sowie „faire“ Alternativen etwas genauer angesehen. Hier die Ergebnisse unserer Recherche.

Apple’s Iphone

Das US-amerikanische Design-Tool Apple ist nach wie vor heiß begehrt. Aber wie amerikanisch ist das Ding denn wirklich? Und achtet Apple neben Design und Technik auch auf Dinge wie Umweltverträglichkeit, Menschenrechte oder Nachhaltigkeit? Die Technologie des Kult-Smartphones ist führend, das Design sowieso. Iphone hat keine Kunden sondern Anhänger. Trotzdem bekleckert sich der Weltmarktführer (im ewigen Match mit Samsung) nicht gerade mit einer fairen und umweltfreundlichen globalen Lieferkette. Das Assembling der iPhones geschieht in China – in einer der vielen Fabriken der taiwanesischen  Unternehmen Foxconn, Pegatron oder Wistron. Mehr als 1,3 Mio Menschen beschäftigt alleine Foxconn unter schlechten Bedingungen in seinen chinesischen Fabriken. 2011 kam das Unternehmen in die Schlagzeilen, nachdem sich mehrere Mitarbeiter aus Verzweiflung aus den Fenstern der Fabriken gestürzt hatten. Nach den üblichen 60-Stunden-Arbeitswochen und durchgerackerten freien Tagen waren die Arbeiter und Arbeiterinnen einfach psychisch wie physisch am Ende. Die Apple-Führung in Cupertina (Californien) fühlte sich für die Zustände beim Zulieferer nicht  verantwortlich. Ein bisschen Transparenz-Geschwafel hier, ein bisschen Greenwashing dort. Das war’s. Foxconn selbst versprach Besserung. Es wurden u.a. an den Fabriksfenstern ab der 1. Etage Gitter angebracht. (Gitter vor den Fenstern würden wir eher den verantwortlichen Managern empfehlen – aber für immer.)

 Auch bei den iPhones gilt also – Fertigung in einer Diktatur geht gar nicht. Leider interessert das die weltweit 223 Mio (Absatz 2023) Apple-Fans recht wenig.

 Im Prinzip ist jedes Smartphone ein unglaublich globalisiertes Produkt. Laut einem Beitrag der Schweizer Handelszeitung stammen z.B. im iphone die Bewegungssensoren von Bosch (Deutschland), die Batterien von Simplo (Taiwan) oder Sunwoda (China), der Flash-Speicher von Toshiba (Japan), die Chips von Qualcomm (USA) und das Gyroskop von STM (Niederlande, Schweiz) etc. etc.. Andere Hersteller klauben sich ebenso von überall in der Welt die besten und vor allem günstigsten Bauteile und Materialien bzw. Serviceleistungen (wie Assembling) zusammen. Gewinnmaximierung und nicht Faire Produktion steht da im Vordergrund.

 Und ein Schnäppchen sind die mit angefressenem Obst verzierten Designteile ja nun auch nicht gerade. Kein Wunder, dass der Konzern auf über 250 Mrd Euro liquiden Mitteln sitzt. Das ist ungefähr das Bruttosozialprodukt von Portugal. Damit ließe sich viel Gutes in der Welt tun. Apple baut sich aber lieber für 5 Mrd. Dollar ein futuristisches neues Headquarter in Californien.

 

Samsung

Nehmen wir noch kurz den zweiten Big-Player im Smartphone-Markt unter die Lupe, bevor wir uns fairere Alternativen anschauen. Der Konzern ist nicht nur der weltweit größte DRAM-Hersteller (wichtiges Bauteil in der Elektronik) , SSD-Festplatten-Hersteller, Fernsehgeräte-, Kühlschrank- und Smartphone-Hersteller sondern auch im Schiffsbau, im Handel, in der Baubranche und bei Lebensversicherungen ein Riese. Bei Smartphones liefert man sich seit Jahren ein Match mit Apple.

 Zuerst einmal eine – zumindest auf den ersten Blick – gute Nachricht: Samsung produziert seine Handys nicht (mehr) in China. 2019 sperrte der Konzern seine Fertigungsanlagen in China zu, weil sich der Markt dort drastisch wandelte. Mehr und mehr chinesische Hersteller knabberten am Marktanteil der Südkorianer, bis es für diese nicht mehr lukrativ war, in China zu produzieren. Der Marktanteil von Samsung-Geräten in China ist heute marginal. Anbieter wie Huawei, Xiaomi, Vivo und Oppo beherrschen inzwischen den chinesischen Markt.

 Aber wo produziert Samsung heute seine Smartphones, wenn nicht in China (wie die Mehrzahl der anderen Anbieter)? Etwa 50% aller Samsung-Handys werden in Vietnam hergestellt. Dort soll auch mit einem 3 Mrd.-Dollar-Investment eine zusätzliche neue Fabrik aus dem Boden gestampft werden. Bereits heute werden rund 120 Millionen Samsung-Geräte in Vietnam produziert – vor allem für den europäischen und US-amerikanischen Markt. Ist jetzt Vietnam die „bessere“ Diktatur und damit der fairere Standort für eine Produktion? Mitnichten! Auch wenn Vietnam (in der Geschichte selbst oft besetzt und fremdkontrolliert) keine Bestrebungen hat, die Weltherrschaft zu ergreifen wie der große Bruder China, so bleibt es doch ein autokratisch geführtes Land, in dem es auf dem Stimmzettel eben nur eine Partei anzukreuzen gibt. Und die Arbeitsbedingungen sind ebenfalls nicht berauschend, lassen doch inzwischen sogar chinesische Konzerne viele Dinge in Vietnam produzieren, weil das dort günstiger ist.

 Weitere Produktions-Standorte für Samsung-Handys sind Indien (100 Mio Geräte pro Jahr, Produktion soll ausgeweitet werden), Südkorea (im Heimatland selbst werden nur rund 8% aller Samsung-Smartphones gefertigt – hauptsächlich für den lokalen Markt), Brasilien, Indonesien (hier startete Samsung erst 2015 mit der Fertigung für den lokalen Markt), und Taiwan (rund 8 Mio Geräte pro Jahr).

 Das Thema „Nachhaltigkeit“ taucht auf der Samsung-Website nur unten (gut versteckt) im Website-Footer auf. Die Überschrift „Veränderungen beginnen mit kleinen Schritten“ verrät dann auch gleich, dass man sich noch nicht lange mit dem Thema befasst. Und die Texte verraten dann auch nicht wirklich Spannendes. Da geht es um Recycling und effiziente Fertigungsprozesse (die so ein Konzern sicher nicht aus Umweltgründen sondern aus Gewinngründen macht) und natürlich darf auch das Märchen von den wiederverwendeten Fischereinetzen aus dem Meer nicht fehlen. Eine Greenwashing-Mär, die inzwischen schon langweilt. Von menschlichen Arbeitsbedingungen in den Fabriken der Schwellenländer oder dem Ankauf der Bauteile und Materialien aus Sklaven-Minen in Afrika ist natürlich nichts zu lesen. Aber das haben wir auch bei diesem Konzern – wenn wir ehrlich sind – nicht erwartet.

Fairphone

Genau beim Thema „faire, umweltverantwortliche Lieferketten“ setzt die Philosophie des niederländischen Herstellers FAIRPHONE an. Das ursprünglich als reine Awareness-Kampagne gestartete Unternehmen will die globalen Lieferketten transparent machen und stellt seine Geräte mit Materialien her, die entweder recycelt werden (was allerdings gerade z.B. bei den seltenen Erden und Metallen überaus schwierig ist) oder aus verantwortungsvollen Quellen stammen. Auch sind die Geräte so konstruiert, dass Teile leicht auszuwechseln und zu reparieren sind.

Haupt-Knaxpunkt in der Fairphone-Story ist allerdings, dass die fairen Smartphones in einem überaus unfairen Land hergestellt werden – wie 80% aller weltweit produzierten rund 1,8 Milliarden Geräte – in China nämlich. Selbst wenn es in den Herstellungsbetrieben fair und ökologisch zugeht – Fakt bleibt, dass auch der tollste Vorzeigebetrieb in China letztlich mit seinen Steuerabgaben eine absolut unfaire, menschen-verachtende Diktatur finanziert. Und damit auch jedes in China zusammengebaute Fairphone. Die Endfertigung ist in der Wertschöpfungskett zwar nicht der größte Brocken, aber Dikaturen finanzieren geht halt als Smartphone-Anbieter, der „fair“ sogar in seinem Markennamen stehen hat, eben gar nicht.

Auf unsere E-Mail-Anfrage, warum man denn unbedingt in China endfertigen müsse, antwortete uns Fairphone, dass man mit der Fertigung dort einen systemischen Wandel provozieren wolle. Man scheue sich nicht vor den Problemen sondern setze sich mit ihnen auseinander – wie auch in der Zusammenarbeit mit der Mineralien-Industrie in Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo. Auch die ist – engegen ihrem Namen – alles andere als Demokratisch und die Minenunternehmen allesamt in der Hand einer korrupten Wirtschaftsmaffia. Mit der Verbesserung von Arbeitsbedingungen ein betoniertes Politsystem wie jenes in China aufweichen zu wollen, erscheint uns doch ein bisschen sehr ambitioniert sprich unrealistisch. Zumal Fairphone nur knapp 100.000 Smartphones verkauft – angesichts der riesigen Mengen der Konkurrenz noch sehr bescheiden und dementsprechend bescheiden ist auch der politische Impact, den das Unternehmen ausüben kann.

 Trotz alledem muss man die Bestrebungen von „Fairphone“ positiv sehen, denn näher dran an der Vision eines fair produzierten Smartphones ist kein anderer Hersteller. Und der Weg ist auch für die Holländer noch weit. Im Jahresbericht 2021 berichtet Fairphone z.B. , dass 14 Materialien (von Kobalt bis Indium) zu 31% fair gewonnen wurden. Es gibt noch viel zu tun.

Auf unseren Hinweis, dass es gerade mal 158 km vom Fairphone-Headquarter Amsterdam entfernt eine deutsche Smartphone-Fertigung (Gigaset) gibt, die auch die Fairphones (diesmal aber in einem demokratischen europäischen Land) fertigen könnte, bekamen wir vom Management bis heute keine Antwort. Gigaset hat im Sept. 2023 leider Konkurs angemeldet und hatte Investoren gesucht, die die High-Tech-Fertigung in Bocholt übernehmen. Leider hat kein einziger westlicher Smartphone-Anbieter (auch nicht Fairphone) diese Chance ergriffen. Und so wanderte auch Gigaset in die Hände eines chinesischen Konzerns (VTech aus Hongkong). Der Ausverkauf unsere Industrie an China geht also weiter.

Dass China das Fertigungs-Know-how für Smartphones inzwischen dermaßen in seinem Land gebündelt hat, veranlasst vermutlich viele der Anbieter, wirklich dort fertigen zu lassen. Und erhöhen damit weiter die weltweite Abhängigkeit in diesem Sektor von China. Es ist beim Produkt „Smartphone“ – so schrieb uns ein Insider – auch nicht mehr der Kostenvorteil, der Unternehmen nach China treibt. Denn Smartphones werden inzwischen hoch-automatisiert hergestellt. Wenn die Roboter die Platinen bestücken und das Gehäuse zusammenbauen, spielt das Thema „Niedriger Arbeitslohn in Fernost“ eben kein Thema mehr. Roboter und Assembling-Automaten verursachen in Europa wie in China die gleichen Kosten. Stellt sich die Frage, warum die Welt trotzdem in China fertigen lässt?

Gigaset

​Der deutsche Hersteller gehört zu den – am Weltmarkt zwar kaum wahrgenommenen – Verlierern in diesem gigantischen globalen Geschehen. Groß geworden ist das Unternehmen in Bocholt mit Haustelefonie (schnurlosen Dect-Geräten). Die braucht aber kaum noch jemand, weil man mit dem Handy (auch ohne Kabel – „Hän di do kei kabel dra?“) noch mobiler ist. Gigaset startete dann mit der Herstellung des einzigen in Europa gefertigten Smartphones, konnte sich gegen die Technologie-Führerschaft und die aggresiven Verkaufspraktiken der Giganten aber nicht durchsetzen. Nach dem Konkursantrag im Sept 2023 wurde Gigaset vom chinesischem Konzern VTech übernommen, der dann auch gleich mal 200 Leute rausgeschmissen hat. Laut Website wird zwar weiterhin in Deutschland gefertigt, aber was der chinesische Konzern mit dem Standort wirklich vor hat, ist noch nicht raus. Auf der Website sind die Smaortphone-Modelle allesamt nicht lagernd. Es bleibt zu befürchten, dass die Produktion in Bocholt bald Geschichte ist. Wir werden diesen Textpart bei gegebener Zeit ergänzen bzw. aktualisieren.

Rephone

Die Macher des in Deutschland (eben in Bocholt bei Gigaset – es fragt sich „wie lange noch?“) montierten Rephone preisen ihr Smartphone als erstes CO2-neutrales Gerät seiner Art an. Die lokale Herstellung in Bocholt (sprich kurze Transportwege) oder das 100% Recyclat aus Nürnberg für die Gehäuserückseite werden hier angeführt. CO2-Emissionen werden durch Klimaschutzprojekte der Meo Carbon Solutions GmbH ausgeglichen (????). Auch die Grasverpackung wird als Grünes Argument angeführt. Nun ja…. es scheint ein guter Ansatz zu sein, aber 90% der Bauteile stammen dann halt doch aus irgendwelchen globalen Quellen, die mit fair und umweltgerecht wenig gemein haben. Aber schließlich muss man ja irgendwo einen Anfang machen. Der Server für die Programm-Updates steht in Deutschland, es wird Ökostrom in der Produktion verwendet, die Geräte verfügen über Wechselakkus und die Bauteile sind verschraubt und nicht verklebt um eine leichtere Reparatur zu ermöglichen. So lange die Rephones dann sogar in Deutschland endmontiert werden (es ist eben unklar, wie lange das noch mit dem neuen chinesischen Besitzer der Gigaset-Fabrik funktioniert) sind sie dennoch eine fairere und ökologischere Alternative zu den Big Playern.

Shiftphone

Das kleine Unternehmen aus Deutschland reklamiert ebenfalls für sich, möglichst fair und ökologisch an das Thema „Smartphone-Fertigung“ heranzugehen. Gefertigt werden die Shiftphones – wie alle anderen Smartphones der Welt – in China – in einer eigenen Fertigung. Shiftphone bemüht sich allerdings, seine Geräte durch einen modularen Aufbau langlebiger zu machen. Auch hier werden die Bauteile nicht verklebt sondern so gesteckt und verschraubt, dass Reparaturen möglich sind. Außerdem muss für jedes Smartphone ein Gerätepfand von € 22,- entrichtet werden. Diesen Betrag gibt’s bei Rückgabe des Geräts zurück, kann gespendet werden oder für ein neues Shift-Gerät gutgeschrieben werden. Bei den zurückgegebenen Altgeräten werden wiederverwendbare Materialien und Bauteile zurück in den Produktionszyklus gebracht, andere Bestandteile fachgerecht entsorgt bzw. recycelt. Shiftphone ist Mitglied der Gemeinwohl-Ökonomie.

Refurbishedstore.de

Der holländische Anbieter (im Wegweiser findet ihr die deutsche Website des Online-Stores) hat sich darauf spezialisiert, gebrauchte Apple-Hardware (in erster Linie I-Phones) zu reparieren bzw. Altdaten davon zu löschen, alle Funktionsteile zu überprüfen und ggf. mit neuem Akku zu versehen. Das verlängert die Lebensdauer eines Smartphones und trägt so zum ökologischen Fußabdrucks eines solchen Gerätes bei. Der Anbieter gibt sogar eine dreijährige Garantie auf seine Refurbished-Geräte. Wo die Gebrauchtgeräte durchgequeckt werden, geht aus der Website leider nicht hervor – bleibt zu hoffen, dass dies in Europa geschieht. Hauptargument für die Refurbished-Geräte ist natürlich, dass Smartphones dadurch eine längere Lebensdauer haben als üblich und – im Gegenteil zu reinen Second-Hand-Geräten – nach einem ca. 50-Punkte-Prozedere durchgecheckt werden. Ein Statement über Nachhaltigkeit, Fairness und Ökologie sucht man auf der Seite allerdings vergeblich.

refurbed.at

Das gleiche Konzept verfolgt das österreichische Unternehmen Refurbed Marketplace (www. refurbed.at), das neben Smartphones auch viele andere gebrauchte und durchgecheckte elektronische Haushaltsgeräte, Laptops etc. anbietet. Die jungen Gründer geben z.B. auf alle gebrauchten Smartphones mindestens 12 Monate Garantie. Jedes dieser Geräte, dass anstatt ersetzt, wiederverwendet wird, verlängert dessen Lebensdauer und verbessert die Öko-Bilanz dieser elektronischen Alltagsbegleiter.

rebuy.de

Und wo wir schon beim Thema „Second Hand“ elektronischer Geräte sind – die Website „rebuy.de“ des Berliner Unternehmens rebuy recommerce services bietet ebenfalls ein sehr breites Sortiment an gebrauchten Waren an: Handys, Tablets, Spielkonsolen, Kameras, Audio & HiFi-Geräte etc..Auch rebuy garantiert, dass von den Smartphones alle privaten Daten gelöscht werden und das nötige Zubehör wie z.B. Ladekabel ergänzt werden. Die Geräte werden laut rebuy nach bis zu 280 Parametern (optisches Aussehen bis technische Funktionen) durchgecheckt und „aufpoliert“. Danach gibt’s auf Elektronik-Artikel von rebuy sogar 3 Jahre Garantie.

FAZIT

Das Hauptproblem für eine längere Nutzung des Smartphones liegt vor allem bei der verwendeten Software, die (teilweise absichtlich) einem so schnellen Update-Zyklus unterliegt, dass die Hardware nach spätestens fünf Jahren nicht mehr Schritt hält. Ein neues Handy muss her, weil auf dem bisherigen z.B. die neue notwendige Android-Version einfach nicht mehr läuft. Und die benötigt man, weil die Online-Banking-App danach schreit und Insta, Facebook & Co sowieso. Ein Teufelskreis.

Absolut fair und ökologisch verantwortlich hergestellte Smartphones gibt es nicht. Unsere Favoriten sind mit viel Bauchweh und Einschränkungen dennoch FAIRPHONE, SHIFTPHONE und REPHONE. Re-Use ist ebenfalls ein gangbarer Weg, um wenigstens Second-Hand-Geräte (durchgecheckt) zu nutzen und so den CO2-Fußabdruck des Smartphones ein bisschen zu verbessern. Hier sind die Plattformen refurbished.de, refurbed.at und rebuy.de zu nennen.

EU-VERORDNUNGEN

Eine neue EU-Verordnung soll zumindest beim lästigen Thema „Software“ Besserung bringen. 2022 wurden alleine in Deutschland über 21 Millionen Smartphones verkauft. Selbst wenn Nutzer:innen ihre Handys länger im Gebrauch haben wollen, macht die Software oft schon nach wenigen Jahren Probleme. Nun schreibt eine Verordnung der EU-Kommission vor, dass spätestens ab 2025 alle Hersteller, die ihre Geräte innerhalt Europas verkaufen möchten, fünf Jahre lang Sicherheitsupdates und drei Jahre Funktionsupdates garantieren müssen. Bei Handys und Tablets soll in Zukunft bereits beim Kauf ersichtlich sein, wie reparaturfreundlich und energieeffizient das Gerät ist. Auch die neu verabschiedete Ökodesign-Verordnung definiert Mindestanforderungen an Mobiltelefone, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Die Akkus beispielsweise sollten mind. 800 Lade- bzw. Entladezyklen aushalten und danach mind. 80% ihrer ursprünglichen Kapazität behalten.

Der große Apparat EU ist dran, hier wirklich für Konsumenten und für einen nachhaltigen, ökologischen Lebenszyklus dieser Geräte viel zu tun. Als einzelnes Land hätte man gegenüber den global agierenden Konzernen vermutlich kaum eine Chance, solche Gesetze und Auflagen durchzusetzen.

/Quellen:/

https://www.heise.de/news/Fairphone-verkaufte-2021-knapp-88-000-Smartphones-7168496.html

https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/samsung-apple-und-xiaomi-die-groessten-smartphone-hersteller-der-welt/25217790.html

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/nachhaltigkeit-smartphone-recycling-100.html

https://www.heise.de/news/Gigaset-Erste-Entlassungen-nach-Uebernahme-9613216.html

/Bildnachweise:/

Titelbild – Pixabay/Prexels, Iphone – Pixabay/Lukas-Gehrer, Samsung – Pixbay/Adrian2029, Fairphone – Fairphone, Gigaset – Gigaset, Rephone – Rephone, Shiftphone – Shiftphones, Refurbished – Refurbished