18. Jänner 2024

Kassenzettel nicht ins Altpapier

Jedes Jahr werden in Österreich so viele Kassenbons ausgedruck, dass sie – würde man sie aneinanderreihen – einen Papierteppich mit fast 500.000 km Länge ausmachen würden (oder 5 Fichten pro Tag). Zur Veranschaulichung: Damit könnten nur die österreichischen Kassenbons eine Girlande von der Erde bis zum Mond spannen. Nicht zuletzt wegen diesem Ressourcenverbrauch plädieren Handel und Gastronomie inzwischen immer lauter für eine digitale Lösung. Aber die scheint leider noch in weiter Ferne obwohl entsprechende App-basierte Smartphone-Lösungen längst verfügbar wären. So fragen wir uns eben weiterhin nach den Einkäufen, wohin mit den Kassenbons, die unsere Geldbörserl verstopfen. Denn laut Gesetz müssen wir diese sogar mitnehmen (in Italien muss man ihn sogar mind. 100m außerhalb des Geschäfts mit sich führen).

Weiße Kassenbons könnten unfruchtbar machen.

Übliche weiße Kassenbons wie sie fast jede Supermarkt-Kassa ausspuckt werden auf Thermopapier gedruckt. Dieses Spezialpapier enthält Farbentwickler, der unter Einwirkung von Hitze in einer chemischen Reaktion das Papier an den erhitzten Stellen schwarz färbt. Als Farbentwickler wurde bislang hauptsächlich das bedenkliche Bisphenol A (seit 2020 verboten) und als Ersatz aktuell Bisphenol S verwendet. Beide Stoffe stehen unter akutem Verdacht hormonell zu wirken und die Gesundheit zu schädigen. BPA wird darüberhinaus als toxisch für die Fruchtbarkeit von Mann und Frau eingestuft. Aufgrund der hohen Chemie-Anteile dürfen solche Kassenzettel nicht im Altpapier entsorgt werden, da sie beim Recyclingprozess Probleme bereiten. Z.B. bei der Herstellung von Toillettenpapier aus recyceltem Altpapier würden diese Problemstoffe wieder zurück zu uns und an unsere Haut gelangen.

Sind „blaue“ Kassenbons besser?

Als Alternative gibt es heute aber auch den Einsatz von bisphenol-freiem Papier. Die „blauen“ Kassenbons (siehe Bild ganz oben) funktionieren nach einem anderen Prinzip. Hier nutzt man eine physikalische Reaktion, bei dem die obere Schicht des Papiers transparent gemacht wird und die darunterliegende schwarze Schicht zum Vorschein kommt – dort wo eben Buchstaben und Zahlen stehen. Für das Papier-Recyling stellen aber auch diese Papiere ein Problem dar.
Entsorgungsunternehmen bekommen Runzeln auf der Stirn, wenn Kassenzettel – egal ob weiß oder blau im gesammelten Papierabfall enthalten sind. Denn auch die schwarze Farbschicht wird – so der europäische Altpapier-Recycling-Verband INGEDE – im Verarbeitungsprozess zum Problem. Die daraus entstehende Flüssigkeit verfärbt das Altpapier und drück die optische Qualität des ursprünglich weißen Recyclingpapiers.

Deshalb gilt: Keine Kassenbons – weder weiße noch blaue – ins Altpapier sondern im Restmüll entsorgen.