Was ist „guter Konsum“?
Keine Frage – absolut objektiv und umfassend kann und wird unser Wegweiser für guten Konsum nie sein. Doch wir haben uns bemüht, jene Menschen, Firmen und Organisationen hier aufzunehmen, die sich in ihrem Denken und Tun verantwortungsvoll gegenüber unserem Planeten verhalten. Hier sind wir auch sehr auf eure Informationen angewiesen. Wer was weiß, wo’s was gibt – her mit den Information (Email an info@consolnow.org). Wir sind froh über jeden Input, denn auch wenn das Ländle übersichtlich ist, so weiß man oft in dem einen Dorf nicht, was im anderen geboten wird. Das wollen wir mit dieser Informationsplattform verbessern und transparenter machen. Macht also gerne auch mit.
Wir suchen stets Beiräte, die uns bei dieser Recherche und Aktualisierungs-Arbeit ein bisserl helfen. Meldet euch gerne.
Es ist uns schon klar – nicht jeder und jede kann sich und sein Leben sofort und rigoros auf Nachhaltigkeit umstellen. Doch es beginnt mit Kleinigkeiten und motiviert oft dazu, mehr und mehr umzusetzen. So ist auch unser Wegweiser zu verstehen – er soll einen niederschwelligen Zugang zu möglichen Alternativen in unserem Konsumverhalten aufzeigen. Ob man diese nun nützt oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Doch im Hinblick auf eine auch für unsere Nachkommen noch lebenswerte Welt, sollten wir heute beginnen, nach und nach, Schritt für Schritt, unser Denken und Handeln zu ändern. Es tut auch gar nicht weh. Ganz im Gegenteil. Jede erfolgreiche Veränderungen bedeutet zwar manchmal zuerst Mehraufwand (ob zeitlich oder finanziell) aber wenn man erlebt, dass es klappt und dann auch noch Gleichgesinnte trifft, ist die Motivation zu mehr schnell da.
Wer zahlt, schafft an.
Eine alte Weisheit, die spätestens seit Durchdringung unserer Welt mit den Ideen des Turbo-Kapitalismus zur bitteren Wahrheit geworden ist. Der reiche Teil unseres Planeten (die Industrienationen) diktieren in den globalen Wirtschafts-Netzwerken, was, wo produziert wird, welchen Preis man bereit ist, dafür zu bezahlen und greift über die Markt- und Finanzmacht auch schamlos in die Politik und Souverenität anderer Länder ein. Jeder einzelne Euro in unserem Geldtascherl ist entweder eine Waffe oder eine Hilfe. Je nachdem wofür wir diesen Euro ausgeben, bewirkt er Leid, Elend und Zerstörung oder hilft Menschen, mit ihrer eigenen Arbeit ein faires, gutes Auskommen zu haben.
Und diese Vernetzung ist oft sehr komplex – d.h. was unser ausgegebene Euro bewirkt, erschließt sich oft nur, wenn man genau hinsieht bzw. hinsehen will.
Ein Beispiel:
Gefühlte 80% unserer Konsumartikel (von Kleidung über Elektrogeräte bis hin Deko, Kosmetik etc.) kommt heutzutage aus China. Dieses „Made in China“ auf dem Etikett nehmen wir oft gar nicht mehr wahr, weil es eh überall draufsteht. Trotzdem ist es (so wie das „made in germany“ in seiner ursprünglichen Bedeutung zu Beginn des 20. Jahrhunderts) eigentlich als Warnung zu verstehen.
Was passiert mit unserem Euro, wenn er (oder zumindest ein Teil davon) nach China wandert? Er finanziert dort eine Diktatur, die zwar freie Marktwirtschaft gewährt aber viel mehr auch nicht. Freie Meinungsäußerung gibt es dort nicht. In unzähligen Lagern werden Minderheiten und Regime-Gegner gefangengehalten, gefoltert und getötet. Die Bevölkerung wird – schlimmer als es sich George Orwell vorstellen konnte – rund um die Uhr überwacht und gleichgeschaltet. Der chinesische Unternehmer, der seine hübschen Klamotten nach Europa verkauft, mag vielleicht sogar dieses System ablehnen und seine Mitarbeiter gut behandeln und bezahlen. Trotzdem finanzieren seine Steuerabgaben genau dieses menschenverachtende Regime. Er hätte auch gar keine Möglichkeit, offen gegen die Zustände in China vorzugehen – er würde so wie der Chef von Alibaba und anderen Konzernen sehr schnell „verschwinden“ und vermutlich nie mehr auftauchen.
Wenn eine Alternative im Regal liegt – dann lasst „made in China“ bitte liegen und nehmt das in Europa gefertigte Teil.
Seid mündige Konsumenten und kein Kauf-Vieh.
Jeder Rabatt-Schmäh lässt uns in Scharen in die Konsumtempel pilgern. Und wenn das Shirt im Sommerschlussverkauf plötzlich nur noch die Hälfte kostet, haben wir trotzdem kein Schnäppchen gemacht – es war wohl eh nur die Hälfte wert. Die Näherin in Pakistan, die das Shirt gefertigt hat, bekommt trotzdem nur 50 Cent pro Stunde. Und nächsten Monat vielleicht noch weniger. Denn die Rückmeldung aus dem europäischen Markt in die Produktionsländer klingt dann wahrscheinlich so: „Als das Shirt nur noch die Hälft kostete, haben wir so viel verkauft, wie den ganzen Sommer nicht. Also seht zu, dass ihr das Teil generell noch billiger herstellt.“
Also… Hirn und Herz beim Einkaufen einschalten. Und den Handel mit Fragen „quälen“ wie
„Wo kommt das her?“, „Wie wurde das produziert?“, „Ist das ökologisch hergestellt?“ etc..
Auch diese Fragen werden vom Verkäufer an den Chef, an den Einkäufer, den Großhändler, den Importeur weitergeleitet (nicht gleich aber „steter Tropfen höhlt ja bekanntlich den Stein“). Und dann heißt die Rückmeldung aus unseren Märkten nicht „produziert noch billiger“ sondern „produziert fairer und umweltgerechter – wir sind auch bereit, mehr dafür zu bezahlen, wenn dieses „mehr“ tatsächlich bei der Arbeiterin in der Fabrik in Indonesien ankommt.“
So wurde z.B. der komplette Lebensmitteleinzelhandel verändert. Vor 30 Jahren gab es im Supermarkt ausschließlich konventionell hergestellt Ware. Wer Bio wollte, musste in den Bioladen und wurde dafür oft genug als „Müsli“ und „Sandalen-Jesus“ verunglimpft.
Irgendwann müssen dann aber – vermutlich Mütter, die Sorge um das Wohl ihres Nachwuchs hatten – beim Supermarkt nach Bio-Lebensmitteln nachgefragt haben. Und als es mehr und mehr Kunden und Kundinnen taten, drang dieser Bedarf schließlich zum Einkauf durch, der sich nun um Biobauern umschauen musste. Wir Konsumenten haben es in der Hand. Wir müssen es nur tun und sagen: „Nein das möchte ich nicht. Ich gebe mein Geld nur aus, wenn dies oder jenes erfüllt ist.“
Wer kommt in den Wegweiser?
Die Adressen in diesem Wegweiser führen euch zu Menschen, Firmen und Organisationen, die sich bereits kritisch mit dem Thema Klimaveränderung, Mobilität, Umwelt- und Artenschutz etc. auseinandersetzen – nicht immer allumfassend (was im Alltag auch wirklich schwer ist), aber so doch in einigen oder sogar vielen Punkten. Und das kann viele Ausprägungen haben. Einige Kriterien findet ihr nachfolgend:
- Regional gefertigte Produkte bzw. Nutzung regionaler Rohstoffe
- Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit der angebotenen Produkte
- Saisonalität des Angebots
- Niedriger Ressourcenverbrauch
- Achtsamkeit beim Tierwohl
- Menschenwürdige Arbeitsbedingungen (auch oder vor allem in anderen Ländern)
- Produktion in Europa
- Nach anerkannten Labels zertifiziert (GOTS, Fairtrade, Fair Wear, Blauer Engel etc.)
- Recycling bestehender Materialien bzw. Upcycling von „Abfall“
- Ökologische Produktionsweisen
- Nachhaltige Unternehmenskonzepte
- Gemeinwohl-ausgerichtet bzw. vielleicht sogar Gemeinwohl-zertifiziert
- Nutzung erneuerbarer Energiequellen
- Besondere Konzepte und Ideen für das Wohl von uns Menschen (insbesondere Kindern)
- Auch reparieren statt nur Neues zu verkaufen
- Umweltfreundliche Mobilitätskonzepte
- faire Wertschöpfungsketten in der Herstellung von und im Handel mit Waren
Woher haben wir die Adressen und Informationen im Wegweiser für guten Konsum?
– Informationen unserer Mitglieder
– Nahversorgerliste von Harry Mark
– Broschüre Bio Vorarlberg
– einfach.fair.leben (Kath. Kirche Vorarlberg)
– Internetrecherche